Es gibt nicht die eine universal akzeptierte Definition von Führung. Betrachtet man aber die unterschiedlichen Definitionen, so fallen dennoch viele Gemeinsamkeiten auf.
Kaiser (2005) definiert Führung als eine Notwendigkeit, wenn es darum geht Individuen zu beeinflussen, ihre egoistischen, kurzfristigen Interessen zu überwinden und zur langfristigen Leistung der Gruppe beizutragen.
House et al. (2002) legen bei ihrer Definition von Führung den Fokus auf die Fähigkeiten, die eine gute Führungskraft besitzen sollte. Demnach ist Führung „die Fähigkeit eines Einzelnen, andere zu beeinflussen, zu motivieren und zu befähigen, zur Effektivität und zum Erfolg der Organisationen beizutragen, denen sie angehören“.
Wesensmerkmal einer (guten) Führung ist somit nicht die hierarchisch-autoritäre Machtposition der Führungsperson gegenüber seiner Mitarbeiter. Vielmehr dient eine Führungsperson seinen Mitarbeitern in dem Sinne, dass es den Mitarbeiter möglich ist ein übergeordnetes gemeinsames Ziel zu erreichen. Führung bedeutet somit nicht, dass die Mitarbeiter der Führungsperson dienen. Diese Unterscheidung, bzw. dieses (Selbst-)Verständnis einer Führungsperson ist für eine erfolgreiche Führung absolut notwendig.
Der Unterschied zwischen Führung und Management
Eine gute Führungskraft kann auch ein guter Manager sein, ebenso wie ein erfolgreicher Manager auch eine großartige Führungskraft sein kann. In der Realität jedoch findet man eher selten sehr gute Manager, die ebenso gute Führungskräfte darstellen. Das liegt daran, dass Manager und Führungskräfte unterschiedliche Fähigkeiten und Kompetenzen benötigen, die nur selten in einer Person vereint sind.
Management erzeugt Ordnung und Konsistenz (Liphadzi et al., 2017)
Führung erzeugt Wandel und Bewegung (Liphadzi et al., 2017)
Fazit
Die Unterschiede zwischen Managern und Führern lassen sich, wie von John P. Kotter in seinem 2001 berühmten Harvard Business Review Artikel „What Leaders Really Do“ beschrieben, auch in die drei Dimensionen Ressourcen, Menschen und Kontrolle einordnen (Kotter, 2001). Während die Aufgaben eines Managers eher den rationalen Dimensionen Ressourcen und Kontrolle zuzuordnen sind, orientieren sich die Aufgaben eines Führers überwiegend an die sozialen, psychologisch und kommunikativen Aspekte rund um Teams und Mitarbeiter.
Lieber Marius Richter,
Vielen Dank für diese interessante Unterscheidung zwischen dem Terminus Manager und Führungskraft. Aber ist das nicht eher eine gewollte und provozierende Auftrennung ein und desselben Jobs? Liphadzi folgend setzt ein Manager-Typ das Notwendige um, während eine Führungskraft aus derselben Position mehr macht. In meiner Arbeit als Coach in der Coachingpraxis.berlin behandele ich Fragen guter Mitarbeiterführung oft und intensiv. Um mit Liphadzi zu sprechen, geht es meinen Klienten darum, nicht nur ein Manager zu sein, sondern die Qualitäten einer Führungskraft zu entwickeln: Visionen entwickeln, kommunizieren und motivieren.
Hallo Frau Fritsch,
Vielen Dank für Ihren Kommentar!
In vielen Unternehmen herrscht noch immer eine sehr tradierte Sicht/ Auffassung von Führung und Management, so dass eine genauere Betrachtung beider Begriffe aus meiner Sicht sogar notwendig ist. Mit tradiert meine ich, dass unter Management häufig das managen von Stabilität verstanden wird, also das Zusammenspiel von Zielvereinbarung und Controlling. Die heutigen Zeiten erfordern aber Veränderungen, und das bewahren von Stabilität und Ordnung ist nicht mit Veränderungen vereinbar – es ist ein Widerspruch in sich selbst. Aus diesem Grund muss im modernen Management der Manager nicht nur im klassischen Sinne „managen“, sondern auch coachen, in einem gemeinsamen Austausch die Frage nach dem „Warum“ stellen und beantworten und zudem die Mitarbeiter für die gemeinsam entwickelte Vision und eine daraus abgeleitete Strategie faszinieren und motivieren. Entscheidend ist aber vor allem, dass sich ein moderner Manager nicht mehr als die intelligenteste Person im Raum halten sollte, sondern in der Lage sein muss die Intelligenz innerhalb des Unternehmens zu moderieren (was wiederum u.a. mit der Organisationsstruktur, Wissensmanagement und entsprechenden IT-Systemen zusammenhängt). Um es kurz zu machen: Führung und Management müssen als eine Art systematische Disziplin innerhalb eines systematischen Umfeldes betrachten werden, und dafür ist eine Einzelbetrachtung notwendig :)